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Transkript Online-Marketing für Anwälte

Hallo da draußen und willkommen bei Margit Sies/Worte. Wissen, Wunschkunden.

Worte gibt’s hier anschließend. Wissen und Beratung gibt’s auf meiner Website: www.sies-marketing-und-texte.de Das lässt ahnen, worum es hier geht. Und Wunschkunden werden bald folgen.

Was haben Anwälte, Coaches und Berater aller Art so gemeinsam?

Richtig. Sie alle brauchen Kunden, Klienten und Mandanten, und zwar idealerweise regelmäßig. Übrigens, nur der Form halber: Alles, was ich anschließend über Anwälte erzähle, lässt sich natürlich mehr oder weniger 1:1 auch übertragen auf Coaches, Berater, Therapeuten und alle, die in irgendeiner Form beratend tätig sind und Wissen, Kompetenz und Erfahrung gegen Geld verkaufen.

Wer mal googelt nach Stichworten wie „Mandanten online gewinnen“ oder „Akquise für Steuerberater“, dem wird sofort klar: Anwälte und Berater sind richtig beliebte Kundengruppen bei Webdesignern und Marketing-Agenturen. Ja, warum eigentlich? Vielleicht weil man dort richtig viel Geld vermutet?

Naja, also ich würde jetzt nicht pauschal behaupten wollen, dass Anwälte per se in Geld schwimmen, nur weil sie in aller Regel deutlich höheres Honorar zugrunde legen als z.B. ein Nachhilfelehrer.

Also mal so ganz unter uns: Bei den meisten Anwälten, mit denen ich bisher in Kontakt war, habe ich so den leisen Eindruck: Top in ihrem Fach, aber die meisten haben von Selbstvermarktung praktisch keine Ahnung und mit Technik nicht wirklich viel am Hut. Außerdem wahrscheinlich chronischen Zeitmangel.

Und da ist man natürlich sehr happy, wenn ein schicke Agentur daherkommt und sagt: Hallo, du musst dich um nichts kümmern. Zahle uns einen Betrag X pro Monat und wir sorgen für alles. SEO, SEA, Samba Wir machen deine Website bekannt. Wir schalten Google Anzeigen für dich. Wir bringen dir Follower, Likes, Reichweite, Reputation und Ruhm. Wir sind nämlich: Spezialisiert auf Anwälte.

Hurra! Das klingt schon mal verlockend.

Und da kommt mir im Grunde erst mal ein ganz, ganz blöder Gedanke.

Muss man eigentlich spezialisiert sein auf Anwälte, um Anwälte im Netz erfolgreich zu machen? Ein Anwalt verkauft sein Wissen, seine Person und seine Kompetenz. Und da braucht er in erster Linie jemanden, der in der Lage ist, sich in seine Zielgruppe hineinzuversetzen, zu erkennen, welchen Nutzen und Mehrwert die Kanzlei bietet und diesen Nutzen dann auch nach außen zu tragen und zu kommunizieren. Und zwar mit richtig guten Inhalten.

Wir sind uns, glaube ich, einig, dass ein Strafrechtler z.B. einen völlig anderen Klientenkreis hat und sich mit völlig anderen Anliegen beschäftigt als ein Familien Anwalt, ein Spezialist für Verkehrsrecht. Oder für IT. Und in allererster Linie geht es bei SEO und bei Onlinemarketing darum, gute und relevante Inhalte zu bringen, und zwar die, die Google liebt und die Webseite Besucher interessieren.  Und eines mal vorab ganz ehrlich. Ich weiß, dass es da draußen hervorragende Agenturen gibt, die ein Expertenteam haben mit unterschiedlicher fachlicher Expertise und die exzellent arbeiten und wirklich das Beste für ihre Kunden rausholen.

Aber ich wage jetzt mal eine ganz, ganz miese Behauptung: Nicht jeder smarte Jüngling, der nach dem Abi für Vater und Onkel eine Website gebastelt hat und sogar die Frau des Onkels die richtig, richtig, richtig toll findet, ist auch kompetent, auf der Full-Service Klaviatur in Sachen Marketing wirklich erfolgreich zu spielen.

Ich habe vor einiger Zeit mal wieder meinen persönlichen kleinen Horrorfilm erlebt, als ich ins Google-Konto einer Kanzlei schauen durfte, die richtig ordentlich Geld für Anzeigen ausgegeben hat und irgendwann mal sich natürlich gewundert hat, dass am Monatsende immer Geld abgebucht wird von Google, und ansonsten eigentlich nichts wirklich Spannendes passiert, außer einem Bericht am Monatsende, auf den freudestrahlend hingewiesen wird:

Schau doch mal, deine Anzeige ist so und so oft angeklickt worden und wird ganz offensichtlich im Netz gesehen.!

Das ist ganz, ganz prima, ist nur leider unterm Strich relativ nutzlos. Also mein Highlight der letzten Monate war eine Kanzlei, die in Verkehrsrecht tätig ist und sage und schreibe so 2500 Euro monatlich für Google Anzeigen ausgegeben hat. Bis dahin. Nun könnte man sagen Ist doch okay. Sollen wir doch, wenn’s der Umsatz hergibt. Nun muß man allerdings sagen, dass das ganz und gar nicht okay ist.

Und mal einen Schritt zurückgehen.

Bleiben wir mal bei einem simplen Vergleich: Google Anzeigen, die nichts bringen, sind ungefähr so, als würde man jeden Tag eine richtig gute, teure Flasche Schampus aufmachen …. und langsam und gleichmäßig in den Abfluss kippen.

Es ist schön, dass man sich theoretisch leisten kann und dabei ist. Sie fühlt sich gut an, die schöne kalte Flasche in der Hand. Aber sie bringt einfach nichts und man wird nie in den Genuss des leckeren Geschmacks am Gaumen kommen.

Der eigentliche Sinn von Text-Anzeigen bei Google liegt darin, alles so einzustellen und einzurichten, dass Anzeigen idealerweise nur dann eingeblendet werden und gesichtet werden, wenn eine sehr große Wahrscheinlichkeit besteht, dass derjenige, der sie sieht, Interesse an der eigenen Dienstleistung hat, sprich, wenn dokumentiert wird, dass den Werbekosten auch entsprechende Einnahmen gegenüberstehen.

Das ist durchaus möglich. Ich vergleiche Google anzeigen ganze gerne mit einem schönen flatten Porsche, Google etc. sind nämlich tatsächlich der Porsche unter den Marketing-Instrument. Aber auch mit einem Porsche kann man langsam, achtsam und genussvoll von A nach B fahren. Und dabei noch tatsächlich realisieren, was um einen herum passiert und dabei noch gut aussehen. Nun sehe ich tatsächlich ein bisschen mit Tränen in den  Augen, dass sogenannte Spezialisten gelegentlich ein bisschen zu faul und zu routiniert werden und oft die eigentliche Tätigkeit darin besteht, Keyword Listen mit Fachgebieten diverser Kunden hin und her zu kopieren und Keywords einzubuchen wie, z.B. im Bereich Verkehrsrecht, die Themen widerspiegeln wie “Geschwindigkeit innerorts” und “Posten gerammt”. Und die bringen natürlich unheimlich viele Klicks, weil unheimlich viele Menschen sich rund um die Uhr für das Thema interessieren. Aber ich habe Zweifel. Nee, ich habe sehr große Zweifel, dass eine Oma, die im Schwarzwald beim Einkaufen einen Posten touchiert, tatsächlich dran interessiert ist, einen Fachanwalt in Hamburg einzuschalten. Und wenn sie die Anzeige überhaupt sieht, einfach nur aus reiner Neugier drauf klickt. Das ist sehr schade, aber man kann durchaus zu jedem Thema tatsächlich Suchbegriffe so einbuchen, dass wirklich die eigene Zielgruppe angesprochen wird.

Also kurz gesagt: Von einer Spezial-Agentur würde ich ein bisschen mehr erwarten, als je nach Fachgebiet der verschiedenen Kunden einfach die Keywords hin und her zu kopieren.

Und jetzt mal bitte ganz ganz ganz tief durchatmen. Gerade ein Anwalt kann durchaus für ein paar hundert Euro monatlich mit Google zuverlässig Mandate kreieren. Klicks sind zwar teilweise sehr teuer, da aber ein Anwalt in der Regel einen anderen Stundensatz zugrunde legt, als Nachhilfelehrer oder Paketdienst, können dem durchaus auch Einnahmen gegenüberstehen, wenn die Kampagne richtig aufgesetzt wurde.

Und jetzt kommt gleich noch ein ganz, ganz ganz anderer, richtig böser Gedanke: Kann eine Spezial- Agentur ist tatsächlich vertreten, dass eine Kanzlei 10 000 Euro im Quartal ausgibt für Anzeigen, die objektiv keine Ergebnisse bringen, und, nochmal einen Schritt weiter gedacht, wäre es nicht eigentlich angesagt für eine Full Service Spezial Agentur, zum Kunden zu sagen: Liebe Leute, nehmt dieses Geld.

Wir optimieren erstmal eure grottenschlechte, uralte und wenig überzeugende Website.

Wir schaffen Inhalte mit Mehrwert, die gelesen werden.

Wir blocken, wir podcasten.

Wir wissen, dass ihr nämlich im täglichen Gespräch mit Mandanten so viel erlebt, dass da durchaus auch die restliche Welt inhaltlich profitieren kann. Und Google liebt bekanntermaßen gute Inhalte. In drei Monaten seit ihr mit eurer Website im organischen Index und braucht nur noch für ganz bestimmte Suchbegriffe bezahlte Anzeigen schalten. Und dafür gibt`s ja uns, die Profis?

Hm, ja. Stattdessen werden munter irgendwelche Fachgebiete hin und her kopiert. Zweimal monatlich drei Keywords ergänzt, die das System vorschlägt und die meistens nicht wirklich sehr hilfreich sind, weil sie auf Algorithmen beruhen, und Anzeigen getextet, die bestenfalls als Schlafmittel dienen können. Ehrlich.

Ein Anwalt, der damit wirbt, dass er mich kompetent berät und einen Parkplatz vor dem Haus hat -von dem fühle ich mich nicht wirklich richtig angesprochen. Es geht auch anders, versprochen.

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